Wer kurzfristig eine unerwartete Ausgabe tätigen muss, hat im Grunde nur drei Auswahlmöglichkeiten. Er verfügt über ein vorhandenes Guthaben, überzieht sein Konto oder nimmt einen klassischen Kredit auf. Nun liegt gerade bei einem kleineren Geldbedarf die Problematik darin, dass die meisten Banken kaum Kredite unter 2.000 Euro vergeben. Die Dispozinsen sind in der Regel überdurchschnittlich hoch, es empfiehlt sich am Ende ein Minikredit. Nicht jeder Verbraucher verfügt über ein Tagesgeldkonto, wer auf Festgelder gesetzt hat, kommt nicht ohne Weiteres an sein Geld.
Lange Bindungen vermeiden
Die extrem niedrigen Zinsen auf Einlagen verleiten manchen Anleger dazu, sein Geld im Rahmen eines Festgeldes oder Termingeldes für einen längeren Zeitraum festzulegen. Die Höhe der Zinsen richtet sich dabei nach der Dauer des Anlagezeitraums. Was auf den ersten Blick logisch klingt, hat aber auch zwei Haken. Besteht, wie eingangs beschrieben, akuter Geldbedarf, hat der Sparer keinen Zugriff auf sein Geld. Die Banken sind nicht dazu verpflichtet, ein Festgeld vor Ablauf der vereinbarten Zinsfestschreibung aufzulösen. Einige Institute machen dies jedoch aus Kulanzgründen bei Arbeitslosigkeit oder Tod des Ehepartners.
Das andere Risiko liegt in einem möglichen Zinsanstieg. Dieser wird nicht kurzfristig stattfinden, kann aber mittelfristig nicht ausgeschlossen werden. Wer eine überdurchschnittlich lange Zinsbindung vereinbart hat, beispielsweise sechs oder zehn Jahre, wird sich ärgern, wenn er bei steigenden Zinsen das bestehende, schlechter verzinste Termingeld nicht auslösen kann.
Staffelung als Alternative
Sparer, die sich unbedingt auf Festgelder fokussieren möchten, sind am besten mit einer Splittung der Anlagebeträge beraten. Beim DKB Festgeld sind die Zinsen beispielsweise je nach Laufzeit gestaffelt. Die Zinsgutschrift erfolgt vierteljährlich, ein nicht unbedingt übliches Vorgehen bei anderen Mitbewerbern. Die Staffelung der Laufzeiten hilft zwar, bei einem Anstieg der Kapitalmarktzinsen schneller in besser verzinste Anlage wechseln zu können, eine schnelle Verfügbarkeit ist dennoch nicht möglich. Bekanntermaßen betragen die Laufzeiten bei Festgeldern mindestens ein Jahr, einige Anbieter stellen auch sechsmonatige Zinsbindungen zur Verfügung. Sparer sollten am Besten schon bei Abschluss eines Festgeldes den Vertrag kündigen, um zu einem späteren Zeitpunkt nicht den Kündigungstermin zu versäumen. Ist dies der Fall, verlängert sich der Vertrag automatisch um die ursprünglich vereinbarte Laufzeit.
Genaugenommen sind Festgelder im Sommer 2016 nicht gerade eine glückliche Lösung für eine Geldanlage, unabhängig davon, wie lange die Festschreibung vereinbart wird. Gute Tagesgeldangebote übersteigen die Zinsen für Festgelder mit ein- und zweijähriger Zinsbindung, bieten auf der anderen Seite aber ein deutliches Plus an Flexibilität. Wie lange sich ein Anleger bei einem Festgeld binden sollte? Je weniger, um so besser.